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Bürgerantrag an den Rat der Stadt Bonn (April 2009)


An die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn
Frau Bärbel Dieckmann
Bürgerbüro der Oberbürgermeisterin
Berliner Platz 2
53103 Bonn

Bürgerantrag nach 24 GO NRW, § 10 der Hauptsatzung und § 27 der
Geschäftsordnung des Rates


Betreff: Aufnahmeregelung an Konfessionsgrundschulen in Bonn

Nach dem Schulgesetz von Nordrhein Westfalen hatte bisher jedes
Kind einen grundsätzlichen Anspruch auf Aufnahme in die seiner
Wohnung nächstgelegene Grundschule der gewünschten Schulart
(Gemeinschaftsgrundschule, Katholische Grundschule,
Evangelische Grundschule).
Durch die Abschaffung der Schulbezirksgrenzen durch die
Landesregierung von NRW im Sommer 2008 gewinnt speziell für
Konfessionsschulen die bisherige Aufnahmepraxis eine neue
Bedeutung. Nun können auch "wohnsitzferne" Kinder den Kindern
aus dem Wohnviertel vorgezogen werden, wenn sie die
entsprechende Konfession haben.
Da es in Bonn 16 katholische Grundschulen, 2 evangelische
Grundschulen und 25 nicht konfessionell gebundene
Gemeinschaftsgrundschulen gibt, existiert bei der Platzvergabe an
Bekenntnisgrundschulen künftig eine klare Bevorteilung
katholischer Kinder gegenüber evangelischen, muslimischen, nicht
getauften Kindern und Kindern ohne Bekenntnis.
Dies schafft Ungerechtigkeiten, die sicherlich so niemand
wünschen kann oder hinsichtlich der Tragweite vorausgesehen
hat.
Das Zusammenleben im Wohnviertel bildet den Grundstein zum
Zusammenleben in der Demokratie. Integration und gegenseitiges
Verständnis beginnt in der Nachbarschaft!
Konfessionszugehörigkeit darf kein Zugangsprivileg an staatlichen
Bekenntnisschulen sein! Christliches wie humanistisches
Miteinander schließt eine Zurückweisung der Nachbarschaftskinder
aus!
Beantragt wird Folgendes:
Unsere Forderung an die Politik und Verwaltung lautet daher:
- Konfessionsgrundschulen, die ohnehin nicht von der Kirche,
sondern von der Kommune und dem Land, also von allen
Steuerzahlern, finanziell getragen werden, müssen auch nach
Abschaffung der Schulbezirksgrenzen weiterhin Kindern aller
Bekenntnisse und Nationalitäten aus der Nachbarschaft offen
stehen!
Die bislang in Bonn bewährte Aufnahmepraxis, Schülerinnen und
Schüler auch unterschiedlicher Bekenntnisse aus dem Wohnviertel
in Konfessionsgrundschulen aufzunehmen, muss erhalten bleiben.
Bei der Platzvergabe soll weiter die Devise gelten: Kurze Beine,
kurze Wege!

Bonn, 29. April 2009


 
Die Initiative
Die überparteiliche Bonner Initiative "Kurze Beine - Kurze Wege" besteht aus gläubigen und nichtgläubigen Bürgern, die sich für eine Änderung der Aufnahmekriterien an Bekenntnisgrundschulen in NRW einsetzen und betroffenen Eltern Hilfestellung bei der Einschulung bieten.
Unsere Forderung:
Unabhängig von Bekenntnis, Herkunft und Glauben der Eltern sollen Kinder ein Aufnahmerecht an der nächstgelegenen öffentlichen Grundschule haben.
Weitere Informationen

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Dokumente
Antwort Petition
Petition Landtag
Resolution Stadtrat
Bürgerantrag
Urteil VG Düsseldorf



HINTERGRUND

Im Jahr 2005 beschloss der Landtag von Nordrhein-Westfalen, die Schulbezirke abzuschaffen. Ziel war, Eltern bei der Schulwahl mehr Wahlfreiheit zu gewähren und eine fruchtbare Konkurrenz unter den Schulen zu fördern. Diese Regelung wurde erstmals zum Schuljahr 2008/2009 in ganz NRW umgesetzt. Konsequenz dieser Entscheidung ist aber nunmehr, dass an öffentlichen, also 100% staatlich finanzierten Bekenntnisgrundschulen (diese Schulform gibt es nur in NRW und Niedersachsen) das Kriterium Wohnortnähe im Vergleich zum Bekenntnis nachrangig bewertet wird. Konkret bedeutet das, dass seither an manchen katholischen Bekenntnisschulen ungetaufte, muslimische oder evangelische Kinder nicht aufgenommen werden, obwohl sie in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen, weil zunächst katholische Kinder unabhängig von ihrem Wohnort aufgenommen werden müssen. (mehr)

GRÜNDUNG DER INITIATIVE IN BONN

In Bonn führten Elternproteste Anfang 2009 zur Gründung einer Elterninitative, die sich in einem Bürgerantrag an den Rat der Stadt Bonn wandte, um auf das Problem aufmerksam zu machen und Unterstützung von der Stadt zu bekommen. (mehr)

KONTAKT

Bitte wenden Sie sich an kontakt@kurzebeinekurzewege.de, um mit der Initiative in Kontakt zu treten oder Unterstützung bei Ihrem Widerspruchsverfahren zu bekommen.